Felix September 2014 Tag 10

„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.“ Laotse
Zum Frühstück ma­nö­v­rie­re ich Felix an die frische Luft. Er darf heute im Garten frühstücken. Er ist nicht begeistert von meiner Idee, nimmt sie jedoch mit meiner Hilfe an. Er wirkt sehr ruhig und ich beobachte, dass er zum ersten Mal seine Umwelt bei Tageslicht für einige Minuten betrachtet. Er lässt seinen Blick schweifen, das ist gut so.
Gestern hatte er die zweite Egeltherapie erhalten und sie schlug an. Er überraschte mich damit, dass er gestern in die Küche lief.
Als er heute von meinem Vater besucht wurde, stand er kurz auf. Er steht nun öfter mal auf, so dass er heute zweimal ohne meine Hilfe das Aufstehen praktizierte, loslaufen wollte er allerdings noch nicht.
Ein weitere Baustein kommt uns zu Hilfe, so bin ich derzeit vom Tricktraining fasziniert. Die ganzen Jahre erfreute ich mich daran, die Lustig ulkig zu sehen und wahrzunehmen, dass Felix und Fee Spaß daran haben und beide Tricks lernen wollen, doch zum ersten Mal erkenne ich, wie sinnvoll das Beibringen war und ist, besonders dann, wenn man einen Hund hat, der wieder zurück ins Leben möchte. Hierbei helfen erlernte Bewegungen vieles zu erleichtern.
Das: Auf- Etwas- Stehen wird bei Felix bereits durch den Anblick der Dogstepper ausgelöst. Er stand die Tage immer nur für Sekunden darauf. Ich versuchte nun seine Aufmerksamkeit umzulenken, in dem ich ihm seinen roten Nasentarget vorne an die Stepper stellte. Er freute sich wie Bolle, das Teil zu sehen und erwartungsgemäß stupste er immer wieder den roten Knubbel mit der Schnauze an, dadurch verlagerte er sein Gewicht nach vorne. Diese Bewegung benötigen wir unbedingt als Impuls, um die ersten Schritte zu wagen.

Felix läuft nun längere Strecken geradeaus und zwar im Vorwärtsgang. Wenn er kurze Strecken zu laufen hat, legt er den Gang R ein und läuft rückwärts. Er geht sehr gleichmässig. Motorisch läuft er sehr gut. Er läuft nicht nicht rund, aber er setzt Pfote für Pfote.
Sobald er in Stress gerät, weil er wenden müsste, behilft er sich damit, dass er vorwärts-rückwärts läuft. Das sieht in etwa so aus, als würde man ein viel zu großes Auto aus ein scheinbar viel zu kleinen Parklücke heraus manövrieren.
Es funktioniert. Er hat seine Technik gefunden.
Ich bin so froh, denn es hilft enorm und wir haben einige Baustellen weniger. Heute war er bereits zwei mal im Garten. Den dritten Gang haben wir noch vor uns und dann ist das heutige Pensum mit voller Zufriedenheit erfüllt.
fellix grinsi