Schnee…

…für Felix ein Freudenfest, für Fee eine persönliche Beleidigung (es sei denn, es handelt sich um Pulverschnee). Gestern sausten Schneeflocken vom Himmel, die Felix gerne begrüßte.

Sobald es nach draußen geht, schiebt er mit seiner Nase, die ihm als Pflug dient, den Schnee vor sich her. Gleichzeitig versetzt ihn das in eine höchst freudvolle Stimmung, indem er die Nase noch tiefer unter die Brust zieht und den Rücken aufwölbt.

Spätestens jetzt fließen bei mir Lachtränen, denn durch das Rückenaufwölben, wackelt er mit dem Hintern, als würde er den ersten Platz bei einem Ententanz erreichen wollen. Dazu kommt, dass er versucht sich mal über die linke Schulter und mal über die rechte Schulter zu wälzen, bricht aber den Ansatz des Wälzaktes bereits beim seitlich Schieben seines Kopfes Richtung Boden ab, gleichzeitig wedelt er wie doll mit der Rute. In diesem Moment sieht Felix aus, als hätte er Mambo-tanzen gelernt oder zu viel Dirty Dancing im TV geschaut.

Während Felix an seiner Choreo feilt, steht Fee da, als sei sie einem Mickey Mouse Comic entsprungen und wolle Pluto nachahmen. Eine Pfote wird theatralisch angehoben, weil sich etwas von dem weißen Zeug darunter gesammelt hat. In diesem Moment geht die Welt für Fee fast unter. Fee beginnt zu humpeln und weigert sich auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Ich eile zu ihr, was keine Sekunde dauert, da sie an der Leine ist. Ich gebe mir alle Mühe den Schnee (es sind nur winzige Schneespuren) mit den Fingern von der Pfote zu befreien. Während Felix eifrig weiter tanzt und sein Glück kaum fassen kann. Fees Pfoten sind wieder o.k. und ich muntere sie auf, weiterzugehen.

Sie erblickt eine schmalen Weg, der vom Schnee gesäubert wurde und läuft stolz, als sei es ein Laufsteg, den Weg entlang. Nun hat sie festgestellt, dass auf dem geschobenen Weg der Schnee nicht in die Pfoten gelangen kann. Das Resumee ist, dass wir von Bürgersteig zu Bürgersteig hüpfen, damit Fee ihren Lauftsteg wahrnehmen kann. Während sie heimlich bereits von ihrem Foto träumt, dass ihr nach der Show von Germany next topdog ausgehändigt wird und sie durch Erhalt des Fotos das Ticket der nächsten Runde erhält und sie dadurch ihrem Traum ein Stück näher kommt. Dafür lohnt es sich das Laufstegtraining anzugehen.

Felix findet es ohne Schnee (auf dem albernen Laufsteg) langweilig und zieht Richtung schneebedeckte Fläche. Ich bin irgendwo dazwischen, schließlich möchte man jedem Hund gerecht werden.

Fee ist vom großen Ruhm, der nun auf sie wartet, gefesselt und Felix tanzt was das Zeug hält.

So, nun sind wir am Rand der Siedlung angekommen und der Feldweg wartet. Felix Augen leuchten, Fee bleibt entsetzt stehen. Sie geht ein bis zwei Schritte, dann klebt etwas Schnee, mal rechts unter der Pfote, mal links, mal vorne, mal hinten.

Ich merke in diesem Moment, dass ich mir das Fitness-Studio sparen kann, da ich nun eifrige ein Work-out beginne, um Fee von dem lästigen weißen Zeug zu befreien. Ich bücke mich und klopfe den Schnee von Fees Pfoten, richte mich wieder auf, um weiter zulaufen, bleibe erneut steht, weil der Hund hinter mir, nicht weiterläuft, bücke mich erneut usw. Meine Muskeln werden eifrig trainiert. Felix schaut sich alles an und widmet sich Fressdingern. Ich drehe mich um und motze mit Felix, indem Moment klebt wieder der Schnee an Fees Pfote.

Auf nachhause, denke ich, super denkt sich auch Felix. Fee weiß nicht, wie das Nachhausegehen unter diesen Umständen funktionieren soll. Also wird der leichte Hund (namens Fee) von einem (völlige aus den Häuschen geratenen) Dancing-Dog begleitet und von mir bis zum nächsten Laufsteg getragen.

Wir drei müssen schon ein witziges Bild abgeben und auch ich hoffe, dass der Schnee bald wieder weg ist, was man Felix aber unter keinen Umständen zu erkennen geben darf. Jetzt, da er so fleißig am Üben und hoch motiviert ist.

Die Nase dient als Pflug.

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „Schnee…

  1. Ach Anneke,
    der Bericht von Felix und Fee im Schnee ist wirklich köstlich und treibt mir die Lachtränen in die Augen. Wie unterschiedlich doch die Hunde sind, aber irgendwie bin ich auch froh, daß Ronja da eher wie Felix ist, das ist doch etwas einfacher! Nach der ersten Scheu vor dem weisen Etwas (sowas gab es in Spanien doch gar nicht) war sie voll in ihrem Element, nur blöd, daß man die weißen Bälle, die Frauchen wirft, so schnell aus den Augen verliert :-)))

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