Im Café

Ich stand mit Fee und Felix an der Leine, sowie einer gerollten Hundedecke unter dem Arm, in einem Café, da es draußen sehr kalt war und dazu noch regnete. Ich war froh, dass ich mich zum gemütlichen Frühstück verabredet hatte. Wir waren früher, vor etlichen Jahren oft mit Jana und Freunden in diesem Café, da ich damals in ein paar Straßen weiter in der Stadt wohnte.

Ich konnte nach einigen Jahren, (in dieser Stadt an der Bergstraße) gar nicht schnell genug wieder nach Einhausen ziehen.

Es ist furchtbar kompliziert, wenn man Hunde liebt, sich in dieser Stadt wohl zu fühlen.

Es sind zwar nur einige Kilometer, die Einhausen von der Stadt entfernt liegt, aber das Stadtleben ist nichts für mich. Für meine Schullaufbahn war die Stadt völlig o.k., aber nicht für mehr, da ich das Landleben einfach sehr schätze. Da ich mit Jana das Café immer gerne aufsuchte, stand ich nun da und wollte mich just an einen Tisch setzen und den Hunden unter dem Tisch die Decke aufschlagen, als die Bedienung mich davon abhielt und mir mitteilte, ihr Chef hätte beschlossen, dass große Hunde nicht mehr in das Café mit rein dürften.

Ich musste lachen und fragte, welche großen Hunde sie meinen würde.

Jana war groß. Sie hatte 70 cm Stockmaß. Fee und Felix sind deutlich kleiner. Fee hat gerade mal 52 cm Stockmaß. Die Bedienung deutete, wie ich es mir bereits dachte, auf Fee und Felix.

Fee drehte irritiert ihr Köpfchen zu mir und Felix ließ seine kecken nach vorne gespitzten Ohren absinken, wie eine Fahne, die auf Halbmast gesetzt wird. Beide wussten, dass irgendetwas nicht stimmt.

Hunde merken immer sofort, wie die Stimmung um sie herum ist und was in der Luft liegt. Obwohl die Dame nett war, bemerkten beide Hunde, dass sie nicht erwünscht waren.

Dabei taten meinen Hunden keinen Mucks. Sie waren einfach nur anwesend.

Ich lasse mich nie so schnell abwimmeln und fragte, ob denn der Chef zu sprechen sei. Ich wollte nämlich wissen, ob er uns drei wieder in den Regen schicken würde. Der Chef wäre zwar da, hätte aber keine Zeit, lautete die Antwort.

Ich fragte erneut, welche Hunde denn rein dürften, wenn meine Hunde zu groß für das Café wären? Sie sagte mir, dass Handtaschenhunde  mit ihrem Haltern bzw. Halterinnen willkommen seien.

Ach ja, wie albern, dachte ich und sprach es aus. Ich habe großes Verständnis dafür, wenn ein weißes Ledersofa ein Café schmückt oder das Café so klein ist, dass Hunde darin wirklich fehl am Platz sind. Diese Cafés suche ich auch gar nicht auf. In Räumlichkeiten, in denen es einfach nicht angebracht ist, seinen Hund mitzunehmen hat vermutlich jeder Hundehalter Verständnis und praktiziert das genauso wie ich, das Café aufsuchend, ohne Hunde im Schlepptau.

Das Argument, dass man nur kleine Hunde gewähren lässt, erschien mir dreist. Entweder ich lasse Hunde in ein Café oder eben nicht.

Wie wird das wohl in ein paar Jahren? Darf ich dann mit meinem Windspiel (in der Hoffnung, ich habe bis dahin ein italienisches Windspiel) hinein und Fee und Felix müssen wieder raus. Muss der kleine Hund, die ganze Zeit in der Tasche sitzen? Wo muss die Tasche abgestellt werden? Auf dem Nachbarstuhl oder muss diese unter den Tisch?Darf der Hund auch ohne Tasche ins Café? Wo soll der Hund dann sitzen?Wie groß darf die Tasche sein, bzw. wie klein der Hund? Es ist zwar wirklich liebenswert, dass Hunde überhaupt mit in dieses Café dürfen, aber warum eine Trennung? Dürfen die Gäste mit rotem Pulli nur Cola trinken und die mit gelben Pulli nur Fanta? Ist die Welt wirklich so kompliziert?

In einem Café, in dem meine Hunde keinen Platz haben, habe ich keine Lust einen Kaffee zu trinken oder zu frühstücken. Dann fahre ich doch lieber in die Kreisstadt Heppenheim, in der man mit Hunden freundlich bedient wird.

Irgendwann muss ich wohl mal einen Café-Guide für Hundebesitzer im Raum Bergstraße schreiben, damit man in der Stadt an der Bergstraße nicht im Regen steht und damit man sachkundig ist, welchen Hund man erwerben sollte, um anschließend die richtige Art des Cafés aufzusuchen.

Fee und Felix hatten, nachdem wir das Café verlassen hatten, den Korb, den man ihnen gegeben hat, wieder vergessen und sie sind fröhlich ihres Weges gegangen. Felix mit kecken und aufrecht gestellten Ohren und Fee in ihrem hübschen Laufstil.

Hund müsste man manchmal sein, dann wäre man immer mit einer Springflut der Gefühlen ausgestattet und würde diese nur so ausleben, wie es just das Umfeld gestattet. Was vorbei ist, ist dann eben vorbei und man schaut fröhlich nach vorne.

 Foto: Gerdi Heimberger, www.lebendige-augenblicke.de

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