Der Puppy Blues

Die Lena Lustig Kolumne

Sobald ich mein Frauchen anschaue, dann fällt mir etwas zum Stichwort: Puppy Blues ein. Der Puppy Blues, wenn die Tage einfach zu kurz und die Nächte zu lang sind, dann erzählen Augenringe die Geschichte dazu, wobei bei meinem Frauchen der Puppy Blues nicht zum Tragen kommt, dem macht sie einen Strich zu die Rechnung.

Doch wie geht man um, mit den Puppy Blues, wenn es einen trifft?

Hierzu fallen mir so einige Ideen ein.

Den Fokus umlenken!  

Anstatt der Welpe hat schon wieder ins Haus gepinkelt, der Welpe will schon wieder nachts um 3 Uhr nach draußen, der Welpe ist schon wieder nicht schläfrig (hierbei fragt sich Frauchen immer, wie das funktionieren soll, wir erwachsenen Hunde kommen auf 20 Stunden mit schlafen, dösen und Nickerchen machen, die Welpen scheinen das überhaupt nicht ernst zu nehmen, dass man als Hund seine 20 Stunden schlafen, dösen usw. in Anspruch nimmt), der Welpe hat…..der Welpe macht…der Welpe macht nicht….der Welpe kann nicht…. man kann über alles frustriert und genervt sein. 

Auf der anderen Seite hat man die Möglichkeit den Welpen einfach als das anzusehen was er ist: Ein Welpe.

Ein Welpe, der neugierig seine Welt erkundet, ein Welpe, der viel zu entdecken hat, für ihn ist schließlich alles neu und spannend. 

Ein Welpe, der mit dem Zahnwechsel ein großes Thema hat. Ein Welpe, der mit Wachsen, auf physische und psychische Weise sehr viel zu tun hat. Ein Welpe, der viel Freude und Spaß mit ins Haus bringt. Ein Welpe der tapsig die Welt erobert und immer wenn Frauchen unseren Welpen nachts um 5 Uhr rausholt, weil er dann etwas Dringendes zu erledigen hat, schleckt er hocherfreut das Ohr von Frauchen ab, weil sie ihn strahlend hochhebt und ihn liebevoll anspricht, er hingegen tut so, als hätten er sie gefühlte 5 Jahre nicht gesehen, dann höre ich Frauchen lachen und das Aufstehen um 5 Uhr geht mit Lachen wirklich besser.

Es macht Sinn, wenn man seinen Fokus umlenkt und sich auf das Liebevolle, das Heitere, das Gute konzentriert, so hat man gar keine Chance negativ zu denken.

Hier im Hause Freudenberger ist das so, der Fokus wird im Ansatz umgelenkt, hilfreich hierbei ist Herrchen, der ausgeglichen ist und die Gemütlichkeit, auch wenn es stressig wird, stets wahren kann.

Natürlich gebe ich zu, ist Herr Welpe ab und an anstrengend, dennoch machen sich Frauchen und Herrchen immer wieder bewußt, wie schnell die Welpenzeit, das tapsige Laufen, das etwas ungelenke, dafür um so lustigere Spielen, die Neugier und die Freude an allem, das Aufnehmen und Aufsaugen der Umwelt, wie schnell doch das alles vorbei ist.

Herr Welpe ist besonders optimistisch, da haben wir sehr viel Glück gehabt, sagt Frauchen, nicht alle Welpen seien so davon überzeugt, das die Welt nur Gutes für sie bereit hält.

Wenn der Puppy Blues sehr heftig eintritt, sollte man Freunde oder Bekannte fragen, ob sie mal zwei Stunden den Welpen hüten können, damit man mal durchschnaufen kann.

Wichtig in der Welpenzeit und dazu kann ich von ganzem Herzen raten: Sei praktisch und nicht schick unterwegs! 

Ein wichtiger Lehrsatz, der nicht nur die Kleidungswahl, sondern insbesondere (und das kann wirklich bei Überforderung im Vorfeld helfen, so das man erst gar nicht auf diese Art und Weise überfordert sein wird) deine Möbel betreffend.

Der Welpe wird viel ankauen, abnagen und eventuell einiges mit seinen Zähnen kaputt machen, konkret bedeutet das: Lieblingsstühle aus Holz, Mobiliar aus Holz und alles was den kleinen, spitzen Zähnen zum Opfer fallen kann, entweder für die Welpe- und Junghundezeit raus aus dem Raum, in dem du mit deinem Welpen verweilst oder du suchst dir mit dem Welpen einen anderen Raum oder du hast dich an Holz satt gesehen und gehst shoppen und kaufst Möbel aus einem anderen Material, doch auch hier Vorsicht, bei uns wurde schon das ein oder andere Material durch den ein oder anderen Welpen kreativ bearbeitet und hat nun in der Sammlung: Kunstwerke von Welpe A. seinen Platz gefunden.

Die Tage vergehen, an denen es sehr anstrengend ist und ich möchte dir an dieser Stelle keine Hoffnung machen, denn es wird nie wieder so sein, wir vor dem Einzug von deinem Welpen, es wird nämlich viel, viel besser sein, denn du wirst dir nie wieder ein Leben ohne deinen neuen vierbeinigen Freund vorstellen können und du willst es dir auch gar nicht vorstellen können. 

Hier eine Auflistung, die dir helfen kann, den Puppy Blues gut zu meistern.

  1. Es ist völlig ok, Angst zu haben,  Angst zu haben etwas falsch zu machen. Du wirst Dich fragen, ob du alles richtig machst, ob alles in Ordnung ist oder ob der Welpe alles hat, was er braucht. Ob das Timing stimmt, ob die Übungen angepasst sind und ob es nicht zu viel und auch nicht zu wenig ist, was du mit deinem Welpen unternimmst.

Du bist in einer Situation außerhalb deiner Komfortzone,     alles hat sich verändert. Es wird auch ein Umgehen mit Gefühlen, die sich dazu einstellen gefordert. 

Bei Unklarheiten kannst du dich auch an deinen Züchter wenden, Züchter kennen ihre Rasse und geben sehr gerne Ratschläge und Hilfestellung. 

Hilfreich kann es auch sein, mit Freunden zu sprechen, die Hunde haben, sie werden dir berichten, wie die Zeit bei ihnen war, wie es bei ihnen lief, was ihnen und ihrem Welpen half, so kommen neue Perspektiven ins Spiel und du kannst schauen, ob diese zu dir und zu deinem Welpen passen.

Frauchen hat es sehr geholfen sich bei einem englischen Trainer-Duo umzuschauen und viele online Kurse mitzumachen, das half ihr zusätzliche Idee zu bekommen, alt Bekanntes neu zu entdecken, sich zu erinnern und Sicherheit in der Welpenzeit zu erlangen.

Denke daran, die Welpenzeit geht zu Ende (für manche Hundebesitzer viel zu schnell). Euer Timing und Zusammenleben wird stimmen und deine Welt wird wieder den Normalzustand erlangen.

Wenn es gar nicht geht, gib dir etwas Zeit. 

Versuche eine gute Welpen-Tagesstätte zu finden (am besten bereits vor der Anschaffung des Welpen). 

Du wirst dich sehr freuen, entspannt, voller Tatendrang und mit Liebe deinen Welpen wieder dort abholen zu dürfen.

Denke stets daran, dein Welpe ist ein Welpe. Er ist nicht unartig, ungezogen oder schwierig, wenn du ihn für etwas bestrafst, bestrafst du ihn dafür, dass dein Timing miserabel war, also gehe von vorne herein den Weg der positiven Verstärkung. 

Dein Welpe versucht sich neu einzufinden. Er braucht Zeit und Geduld und vor allem benötigt er deine Liebe. Jeder Welpe kommt mit einem imaginären Konto zu dir. Du kannst auf das Konto einzahlen, indem du viel Zeit mit ihm verbringst, ihm vertrauensvoll sein neues Leben zeigst und ihn darauf vorbereitest, ihn lobst und ihm immer wohlwollend zu jeder Uhrzeit (auch nachts um 4 Uhr) entgegen trittst. 

Indem du hinterfragst, was er braucht, was nun ansteht, welche Veränderung er durchmacht.  

Beobachte ihn, frage um Hilfe, wenn du das oder jenes nicht deuten kannst. Zahle auf sein Konto ein, indem du ihn liebevoll, respektvoll und mit ihm den Weg der positiven Verstärkung gehst. 

Das Training, die Zeit und Energie die du aufbringst, bilden die Grundlage für ein gefülltes Konto und ein Leben im Überfluss, im Überfluss ein glückliches, gemeinsames Zusammenleben betreffend.

Das Allerwichtigste:

Achte auf dein Bauchgefühl! Es weißt Dir den Weg und höre nur auf andere, wenn es deinem Bauchgefühl entspricht und wenn es auf deinen Welpen zutrifft, denn trainiere DEINEN Welpen. Jeder Welpe, jeder Hund ist ein Individuum, stülpe ihm nichts über, weil es in Büchern steht oder weil der Bruder deines Welpen das oder jenes bereits kann oder weil es dir auf dem Hundeplatz so gesagt wurde.

Trainiere immer den Hund mit all seinen individuellen Eigenschaften, der vor dir sitzt, steht oder liegt.

Ich wünsche euch von Herzen ein prall gefülltes Konto, das immer im plus ist, das auf Liebe, Achtsamkeit, Respekt, Güte, gutes Timing, Gesundheit und Weitsicht aufgebaut ist.

Bleib bitte mopsfidel und Boston gesund.

Deine Lena Lustig und das tierisch-zufrieden Rudel