Die Lahmheit des Hundes erkennen und die anschließende Behandlung. Schritt für Schritt Teil 4

Hier stelle ich dir nun den Krankheitsverlauf und die Genesung von Felix vor.

Was ist passiert?
Felix lief im Januar 2014 eine kleinen Hügel hinunter.
Er lief vor mir, schrie auf und ich sah ihn zusammenbrechen.
Ich weiß bis heute nicht, was genau passiert ist.
Wir waren zu diesem Zeitpunkt bereits 45 Minuten ohne Leine unterwegs. Es ist davon auszugehen, dass seine Muskeln und Bänder sowie Sehnen aufgewärmt waren.

Der Nachhauseweg war eine Katastrophe. Er lahmte furchtbar.
Zuhause angekommen war keine Verletzung zu erkennen. Auch die Palpation (das Erfühlen) ergab keinen Befund.
Ich führte bei ihm physiotherapeutische und osteopathische Behandlungen, sowie mehrfache Laserbehandlungen, als auch eine Blutegeltherapie durch.

Nach drei Tagen war er wieder völlig lahmfrei.

Im März begann Felix von heute auf morgen erneut mit starkem Humpeln.
Ich schaute genau hin und sah, dass wieder das gleiche Bein, wie bereits im Januar, betroffen war.
Allerdings war mir nicht so klar, welche Stelle betroffen war. Auch diesmal war weder Kälte noch Wärme oder eine Region geschwollen.
Vielleicht hatte er etwas am Ellenbogen??? Oder sind es doch die Sehnen/Muskeln betroffen?
Zudem war er seelisch stark mitgenommen 🙁 Er litt sehr.

Ich beobachtete ihn, wie er sich an der Leine verhielt.
Der Körper dreht sich vom Schmerz weg.
An der Leine könnte ich deutlich erkennen, dass er sich nach rechts wendete, außerdem fiel mir auf, das seine Schulter und zwar seine linke Schulter kaum noch nach vorne und hinten glitt.
Des Weiteren konnte ich erkennen, dass er eine Nickbewegung auf das rechte Bein ausführte.
Fest stand somit: Das linke Bein ist definitiv das Bein, das verletzt sein muss.
Zunächst war mir noch nicht genau klar, welche Stelle am meisten betroffen ist.
Da die Schulter nur eingeschränkt eine Bewegung ausführte, wenn er lief, setzte ich zuerst an den Schulterrand die Egel an.

Ich stellte einen Therapieplan auf:
Blutegeltherapie, jeden Tag Lasertherapie plus ein paar Minuten Osteopathie, plus Akupunktur nach Bedarf.
Zunächst begann ich erneut Egel zu setzen.
Einen Egel setzte ich an seine Schulter, einen anderen an den Ellenbogen und einen dritten an sein Karpalgelenk.
Parallel zu der Egeltherapie bekam er Nadeln für die Bänder, Sehen und Muskeln gesetzt (also Leber- und Gallenblasenpunkte)
Weiterhin für seine Gelenke, damit das Qi und Xue wieder gut „fließt“.
Er erhielt zudem Zeel und Traumeel. Sowie, ganz wichtig, jede Menge Leberkräuter, da ich von Beginn an davon ausging, dass eher die Muskeln, Sehen und Bänder betroffen sind und da der Frühling, nach Auffassung der TCM (der Traditionellen Chinesischen Medizin) die Jahreszeit des Holzes ist und das Holz einen starken Bezug zur Leber/Gallenblase hat und da die Leber/ Gallenblase wiederum im Zusammenhang mit Bändern, Sehen und Muskeln steht, wählte ich diesen Weg und ich sollte damit, zum Glück, recht behalten.
Zudem Felix, auf Grund seines Hüte-Herdenschutzanteil (das ihm der Bardino mitgegeben hat) auch mal eine Laus über die Leber läuft, wenn er seine Herde als bedroht empfindet:-)

Zunächst zeigte sich danach eine Erstverschlimmerung. Ich gab ihm weiterhin Leberkräuter (Artischocke, Löwenzahn, Mariendistel usw.), jeden Tag eine Lasertherapie sowie Traumeel und Zeel.
Die Therapie schlug an, aber es war nicht so, wie ich es mir wünschte.
Um sicher zu sein, welcher Muskel oder Sehen betroffen ist, teste ich mittels der Kinesiologie die betroffenen Region.

Der Test ergab, dass die tiefe Beugesehen betroffen ist.
Ich setzte daraufhin einen Egel an die Sehen, oberhalb des Karpalgelenks und einen an den Ellenbogen.
Nach ca. 6- 8 Tagen konnte ich eine Verbesserung feststellen. Man sieht das auf dem zweiten Teil des Videos.

Ab dem 17. März war keine Lahmheit mehr feststellbar.

Am 20. März erhielt er nochmals eine Egeltherapie. Hierbei setze ich nochmal Egel an den Ellenbogen, erneut an die Sehne.

Sooo, ich werde sicherlich dran bleiben müssen und immer mal wieder die betroffene Stelle mit Blutegel behandeln und weiterhin bekommt er natürlich auch ab und an eine Akupunkturbehandlung. Ganz wichtig: Seine Leberkräuter gebe ich in der Zeit des Frühjahrs weiterhin 🙂

Ich hoffe damit allen Hundehaltern Mut gemacht zu haben, dass es immer ein Weg der Heilung gibt.

Hier nun das Video:

Die Lahmheit des Hundes erkennen und die anschließende Behandlung. Schritt für Schritt. Teil 3

Wie erkenne ich eine Lahmheit?
In der Ruhestellung stellt der Hund das betroffene Bein oft vor oder hebt es an.
Im Schritt oder im Trab erkennen wir die Lahmheit deutlich. Im Galopp ist keine Lahmheit feststellbar. Lahmt der Hund bereits im Schritt, (wie das bei Felix zu sehen ist) ist die Lahmheit schwerwiegend.Bichon maltais blanc assis & coquin sur fond blanc
Die erkrankte Gliedmaße wird weniger lange, die gesunde dagegen stärker und länger belastet.
Die Kopfbewegung, (beim Lahmen nickt der Hund), gibt uns einen Hinweis auf welchem Bein der Hund lahmt.
„Die nickende Kopfbewegung oder das abwechselnde Heben und Senken der Schulter-bzw. der Kruppenabschnitte verlaufen synchron mit dem Abstützen auf der gesunden Extremität nach der Stützbeinlahmheit an der erkrankten Gliedmaße.“ (Anatomie und Propädeutik des Pferdes, S.857)

Die Lahmheit des Hundes erkennen und die anschließende Behandlung. Schritt für Schritt. Teil 2

Vorab möchte ich betonen, dass ich bei den folgenden Artikeln keinen Anspruch auf medizinische Vollständigkeit liefern kann. Ich bitte um Verständnis. Es geht mir in erster Linie darum, dass der Hundehalter eine Lahmheit erkennen kann.Bichon maltais blanc assis & coquin sur fond blanc

Unter Lahmheit versteht man: „Als Lahmheit bezeichnet man Störungen im regelmässigen Gebrauch der Gliedmaßen, welche durch krankhafte Zustände oder schmerzhafte Empfindungen hervorgerufen werden.“ H. Möller 1887 (Anatomie und Propädeutik des Pferdes.)

Man unterscheidet zunächst drei Formen der Lahmheit:
Die Stützbeinlahmheit
Die Hangbeinlahmheit und
die gemischte Lahmheit.

Die Stützbeinlahmheit:
Sobald der Hund stützt, tritt die Lahmheit ein, also beim Belasten und Aufsetzen/Aufstützen der Gliedmaße.
Für das Stützen sind lediglich bestimmte Abschnitte der Extremitäten zuständig. Die passiven Bewegungsorgane: Das sind die Knochen, der Sehen- und der Bandapparat, der die Gelenke verbindet.
Aus diesem Grund ist bei der Stützbeinlahmheit in diesem Bereich die Ursache zu suchen. Was an sich nicht gerade wenig ist.

Die Hangbeinlahmheit:
Diese Form der Lahmheit finden wir vor, wenn eine Gliedmaße nach vorne geführt wird. Also in der Hangbeinphase, nämlich dann, wenn die Extremität unter der Rumpf hängt und eine Pendelbwegung in Richtung nach vorne ausführt.
Für diese aktive Bewegung ist die Muskulatur zuständig und deshalb bei der Hangbeinlahmheit vorwiegend betroffen.
Jedoch findet man bei Entzündungen des Ellenbogen- und des Schultergelenks eine verlangsamte Vorwärtsbewegung der Extremität und somit auch eine Schrittverkürzung.

Die gemischte Lahmheit:
Diese setzt sich aus beiden genannten Lahmheit zusammen und ist beim Vorstellen des Hundes nicht eindeutig aufteilbar.
Sie tritt dann auf wenn der Hund „Läuse und Flöhe“ hat, sprich, wenn der Hund an mehrere Krankheitsursachen leidet.
Im Trab auf einer Kreisbahn geführt, kann man dann, wenn die Richtung gewechselt wird, eventuell erkennen, welche Lahmheitsart vorliegt.
Verstauchungen, Gelenkentzündungen, Arthrose im Ellenbogen-, in Schulter-, Hüft-, und Kniegelenk, Frakturen im Beckenbereich, bei der Greyhound-Sperre, Muskelerkrankungen, bei spinalen Lähmungen, bei Myoptahien kann diese gemischte Lahmheit auftreten.
Sie tritt aber auch dann auf, wenn der Hund Probleme an unterschiedlichen Stellen hat… eben: „Läuse und Flöhe“.
Um ein Beispiel für die Stützbeinlahmheit zu liefern, habe ich Felix Video in den nachfolgenden Artikeln eingefügt.

Die Lahmheit des Hundes erkennen und die anschließende Behandlung. Schritt für Schritt.

Soooo, ihr Lieben, ich war sehr fleißig.
Es erfolgt eine Reihe über die Lahmheit des Hundes.
Ich möchte dir helfen, dies immer besser zu verstehen.
Ich habe die Reihe aufgeteilt und präsentiere diese häppchenweise, damit das heikle und traurige Thema gut verdaut werden kann.
Viel Freude mit dem Thema und immer einen gesunden Hund an deiner Seite, das wünsche ich dir von Herzen.

„Mein Hund lahmt. Könnten Sie sich ihn bitte mal ansehen?“ Aus diesem Grund kommen viele Hundehalter zu mir.
Allerdings passiert es uns sehr häufig, dass der sogenannte Vorführeffekt eintritt und wir schon oftmals gemeinsam lachen mussten, weil Rufus just am Tag des Termins nicht mehr humpelt.Bichon maltais blanc assis & coquin sur fond blanc

Wenn ich die Besitzer von Rufus darauf anspreche, auf welchem Bein er denn lahmt, so lautet die Antwort:“Vorne“ „Ok, das ist ein Ansatz. Wissen Sie, ob er vorne rechts oder vorne links lahmt“?
„Mhhh, mal sieht es vorne links und mal nach vorne rechts aus.“

Zugegeben, es ist auch wirklich schwer zu sehen.
Deshalb möchte ich mit dem eingestelltem Video, das folgen wird, Klarheit verschaffen.

Zunächst ist es unproblematisch, dass die Hundehalter nicht wissen, ob die linke oder die rechte Vorderhand betroffen ist, denn sowohl in der Akupunktur, als auch in der Osteopathie behandle ich beide Seite mit, so dass auch hier eine Verbesserung zu erwarten ist, gegebenenfalls läuft der Hund anschließend lahmfrei.
Das kann man aber nicht versprechen und dies hängt sehr mit dem Individuum selbst, der Grad der Verletzung, der Heilungsphase usw. zusammen.

Für die Blutegelbehandlung spielt es sehr wohl eine Rolle, ob der Hund rechts oder links lahmt, denn die Egel müssen an das richtige Bein gesetzt werden, um einem möglichst großen Heilungserfolg zu gewährleisten.