Gedanken zum Abschied

Meine Hunde haben verschieden farbige Leinen, Halsbänder und co. Eben alles, was Hund von Welt benötigt. Ich mag es gerne, wenn meine Umgebung Gemütlichkeit ausstrahlt, deshalb besitzen meine Hunde: Decken, Körbe und Kuschelkörbe in verschiedenen Mustern, Farben und Farbkombis.

Gestern befand ich mich in einem Konflikt. Woher weiß man, wann die Zeit gekommen ist, um sich von den Dingen des verstorbenen Lieblings zu trennen, an denen wir Erinnerungen haben oder die noch nützlich für die anderen Hunde im Haushalt sein können, wie zum Bespiel: Das Körbchen, indem er so gerne geschlafen hat. Freunde von mir, die sich mit einem Hund das Leben teilten, gaben die Sachen ihres verstorbenen vierbeinigen Freundes, einige Wochen nach dem Verlust, lieben Hundebesitzern oder sie spendeten ihre Andenken diversen Tierschutzorganisationen.

Nachdem Jana verstorben war, habe ich alles erst mal so gelassen, schließlich habe ich noch zwei andere Hunde, die das ein oder andere nutzen können. Die Leinen sehen auch an ihnen schick aus. Gut, ganz persönliche Dinge wie Janas Lieblingshalsband, ihren Mantel und noch andere Kleinigekiten wanderten in einen Karton. Den Karton sah ich vor einem Schuhgeschäft liegen. In großen Buchstaben, anscheinend von der Firma aufgedruckt, stand: „Jana“ darauf. Ich fragte die Schuhladenbesitzerin, ob ich den Karton haben könnte. Sie gab mir den Karton mit und für mich war es ein sicheres Zeichen, die Sachen nun wegräumen zu dürfen und auch zu können. Janas Körbchen (wobei man bei Jana von Körbe… von XXL-Körbe sprechen sollte), lies ich für Fee und Felix im Haus.

Das Körbchen im Wohnzimmer benutzen beide gerne, nur der Korb im Schlafzimmer wurde gemieden. Ich habe die Decke gewaschen, den Korb ausgesaugt und alles frisch gemacht. Fee hat sich alle drei Monate mal in die Korbecke geknüllt. Felix hingegen mied den Korb. Der Korb erwies sich jedoch als Bücherablage und Sockenbehälter. Das aktuelle Buch, das ich vor dem Schlafengehen noch las, landete im Korb und meine Socken rutschen nicht unters Bett. Echt praktisch.

Gestern fiel mir auf, dass irgendetwas nicht stimmte. Felix mied in letzter Zeit auch seinen eigenen Korb, der direkt neben Janas Korb seinen Platz hat. Nachts zog er sich immer ins Arbeitszimmer zurück. Es war an der Zeit aufzuräumen. Ich packte den XXL-Korb zur Seite und transportierte Felix Lieblingssessel (seinen Fatboy) nach oben ins Schlafzimmer. Sein altes Körbchen räumte ich ebenfalls in den Keller.

Beim Saubermachen von Janas Körbchen entdeckte ich auf der Unterseite einige Haare von ihr, die sich fest in das Körbchen hinein gebohrt hatten. Ich musste gleichzeitig schmunzeln und weinen. Nach 1 1/2 Jahre sind wohl auch die letzten Spuren einer bezaubernden Bobtail-Hündin, die unser Leben bereicherte und liebevoll Pfotenabdrücke in unserem Haus hinterlies, weggewischt. Ich habe noch ein Halsband in der Nähe liegen und ihre Fotos begleiten den grauen Winteralltag und versuchen stets mir ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern.

Foto: Gerdi Heimberger, www.lebendige-augenblicke.de