Die Lena Lustig Kolumne

erschienen im September in der HundeSPORT (DVG) 2023

Ohne Leine laufen, ach herrlich, doch was ist Leinenfreiheit? Früher dachte Frauchen stets, dass Leinenfreiheit mit einem perfekten Rückruf gleichzusetzen ist. Mittlerweile fand bei ihr ein Umdenken statt, so dass der perfekte Rückruf nur ein Bestandteil der Leinenfreiheit für uns ist. 

Das wir uns in unmittelbarer Nähe von Frauchen aufhalten, während wir spazieren gehen und immer wieder zu ihr hinschauen, so dass wir mit ihr verbunden sind und sie den Blickkontakt bestätigen und belohnen kann, ist mittlerweile für uns das Gefühl der lieb gewonnenen Freiheit. 

Wie man das erreicht, versuche ich zu erklären.

Der Mensch neigt leider dazu, alles was er blöd findet zu kommentieren, das was dem Mensch gefällt und was er mag, wird oft schweigend hingenommen und genau hier liegt das Problem. Anstatt zu meckern, versuche den von mir hier vorgeschlagenen Lena Lustig Plan und das einige Wochen lang. Das Ergebnis wird die meisten verblüffen. 

Die erste Regel hierbei lautet: Sobald du mit deinem Hund auf einen Spaziergang gehst, schenkst du ihm die volle Aufmerksamkeit, d.h. das smart phone bleibt in der Jackentasche. Du lobst deinen Hund für all das was dir wirklich gut gefällt. Denke vor allem an die „Kleinigkeiten“, die du mal wieder loben könntest, solche, die dir eventuell gar nicht mehr bewußt sind, man vergisst häufig seine eigenen Stärken und die meines vierbeinigen Freundes.

Überlege dir vorher, was dir wirklich gut gefällt und welches Verhalten du immer gut „gebrauchen könntest“.

Überlege dir weiterhin, was du nicht haben möchtest und es ist sinnvoll darüber nachzudenken, welches Verhalten deines Hundes du kurz- oder langfristig etablieren möchtest.

Frauchen hatte unserem Felix vor langer Zeit beigebracht, dass er auf großen, gestapelten, langen Baumstämmen balancieren darf, das war im Nachhinein keine gute Idee. Nachdem Felix einen Unfall hatte und die Baumstämme auch noch nach Jahren dort am Wegrand lagen, wollte er immer wieder rauf, jedoch waren Sprünge, seit seinem Unfall ein Tabu und Fauchen mühte sich stets ab, ihm das verständlich zu machen.

Doch nun zurück zu meinem Beispielen für den Lobplan. 

Sobald dein Hund in den Wald läuft oder dorthin wo er nicht hinlaufen sollte, er jedoch sofort wieder rauskommt oder sich zu dir umdreht, dann lobe ihn. 

Du solltest stets auf der Hut sein, dass wir Hunde keine Verknüpfungen, die vom Mensch unbemerkt bleiben, einbauen. Solltest du merken, dass dein Hund immer wieder in den Wald läuft, um nur deshalb rauszukommen, damit er ein Lob und Leckerchen oder sein Spielzeug bekommt, dann sollte mein Kollege etwas „umgeleitet“ werden. Gib ihm, bevor er dann zurück kommt,  eine leichte Aufgabe, die er zuverlässig in einer fremden Umgebung zeigen kann und erst dann lobst du ihn ausgiebig mit Leckerchen oder Spielzeug oder mit Worten.

Zunächst stellen wir uns jedoch eine einfache Situationen vor.

Läuft dein Hund hinter einen Holzstapel und kommt dann jedoch ohne zu zögern wieder vor, wird er gelobt. Läuft dein Hund vor dir und blickt sich immer wieder um, wird er gelobt. Frauchen hat hierbei ein Wortkommando, da sie ungerne den Clicker zum Spaziergang einpackt. Zum Loben erfolgt unser Wortsignal und da die Border Collies dazu neigen, etwas weiter vorne, als wir andere Hunde zu sein, erfolgt zu dem Wortsignal noch ein Handsignal, das ist in unserem Fall die Geste: „Daumen hoch“.

Bei Foxy (FJ) ist das mit dem Loben so eine Sache, manchmal hat Frauchen längerer Zeit (für sie zu lange Zeit) nicht die Möglichkeit ihn zu loben, da er seinen Blick gerne in die Ferne schweifen lässt, dann kommt es schon mal vor, dass sich Frauchen wortlos wegdreht, einen anderen Weg wählt, blitzschnell kommt Foxy angeschossen um ihr und uns zu folgen.

Es gab mal ein Zeit, da hat Frauchen sich im 2 Sekunden Takt weggedreht und so konnte sie mit der Zeit die Aufmerksamkeitsspanne von ihm erhöhen. Foxy ist mittlerweile sehr aufmerksam und schaut stets wohin wir laufen. Er läuft nicht mehr einfach nach vorne, jedoch übt das Frauchen mit ihm immer und immer wieder, dass er sich umzudrehen hat, sobald sie die Richtung wechselt.

Diese Übung klappt nur dann erfolgreich in der Umsetzung, wenn man solche Spiele und Übungen in einer reizarmen Umgebung häufig übt und am Ball bleibt.

Mit unsere Podenco- Mix Hündin Fee, die aus dem Tierschutz kam und jagdlicht motiviert war (damals kannte Frauchen auf Grund von zu wenig Erfahrung die Übungen, die man hierzu trainieren kann, nicht) hätte das „Dreh-dich-um-Spiel“ beim Spazierengehen nicht geklappt. 

Fee hätte ihren Ausflug erstmal für einige Stunden genossen und sich dann überlegt, wo sie eigentlich wohnt.

Wir haben mit Fee andere Kompromisse geschlossen, mit denen alle Beteiligten gut leben konnten, doch in eine andere Richtung gehen und zu hoffen, dass sie folgte, gehörte definitiv nicht dazu. Diese Übung muss zu 100 Prozent in einer völlig reizarmen Umgebung erfolgsgekrönt sein, erst dann sollte man in eine Umgebung mit minimalen Reizen diese Übung trainieren und dann, je nachdem, wie gut es klappt, kann man in Umgebungen mit stärkeren Reizen trainieren.

Wir fanden bei Fee dennoch viele Gründ zum Loben und es gab täglich eine Strecke von 45 Minuten an der sie ohne Leine im wilden Galopp überhalb des Flusses entlang fegen konnte. Das war ein großer Spaß für Fee.

Es gab auch Strecken und natürlich Zeiten (Brut-und Setzzeit) da blieb Fee an der Leine. Sie hatte gelernt die Hasen anzuzeigen, wenn sie an der Leine war. 

Beachte beim „Lena Lustig Plan“, dass jede Aufmerksamkeit, die dein Hund dir schenkt, belohnt wird.

Wichtig ist, dass wenn wir Hunde zu unserem Mensch zurück kommen, wir die Bereitschaft haben, sich an unserem Mensch zu orientieren. Zeigt uns Hunden, dass ihr bereit seid uns die volle Aufmerksamkeit auf den gemeinsamen Spaziergängen zu schenken und wenn ihr das eine Zeitlang konsequent praktiziert dann werdet ihr feststellen, dass wir viel mehr von dem Verhalten zeigen, das ihr euch wünscht.

Es macht mehr Spaß das zu Loben, was man gerne hätte, als das Korrigieren von dem, was einen nervt oder was man nicht möchte.

Das Lob ein Verhalten bestärkt, das zeigen wir sehr zuverlässig, denn all das, was belohnt und gelobt wird, zeigen wir zukünftig viel häufiger.

Hier noch einige Übungen, die helfen können, die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Bei allen vorgeschlagenen Übungen gilt die Regel:

Zunächst in einer sehr reizarmen Umgebung und gegebenenfalls in einem eher kleineren Raum beginnen (je nach Hundegröße).

Sollten die Übungen in der reizarmen Umgebung (in der Wohnung, auf dem Hof usw.) sehr gut und prompt klappen, kann man in einer Umgebung üben, die schwierigere Reize mit sich bringt (fahrende Autos, viele, laute Geräusche usw.) 

1.) Catch me, if you can (Fangen spielen)

Den Hund in einem Bereich ableinen, der eingezäunt ist und auf dem größere Objekte, (hinter denen man sich als Hundebesitzer verstecken kann) aufgestellt sind.

Dann gibt man dem Hund hochwertige Leckerchen, so dass er an der Stelle verweilt, auf den Boden. Man läuft los und versteckt sich hinter dem ersten Gegenstand, findet der Hund seinen Mensch gibt es ein Lob und Leckerchen. Man kann auch einfach nur loslaufen, mit verstecken, macht es uns viel mehr Spaß.

2.) In dem wir Hunde genau wissen, wo unser  Ziel liegt, zum Bespiel im Heranlaufen zum Mensch, macht man es uns einfacher, das Richtige zu tun. Hierbei rollt man ein Lekerchen über den Boden, ein gut sichtbares Leckerchen. Der Hund läuft dem Leckerchen hinterher, man dreht sich direkt in die Laufrichtung des Hundes, steht mit geöffneten Beinen und das Gesicht vom Mensch ist zum Hund gewandt und rollt das nächste Leckerchen wieder durch die geöffneten Beine, der Hund folgt dem Leckerchen und der Mensch dreht sich erneut in die Laufrichtung des Hundes und setzt das Spiel, die Übung auf diese Weise fort.

3.) Der Mensch belohnt uns Hunde indem wir auf einer imaginären Kreisbahn laufen.

Wir bekommen ein Leckerchen, sobald wir am Hosenbein von unserem Frauchen ankommen. Frauchen freut sich, spricht uns an und wirft ein Leckerchen indem sie losläuft, sie wirft das Leckchchen auf die äußere Seite von ihr und das ein Stückchen weit von ihr weg, gleichzeitig geht sie in einer gedachten großen Kreisbahn, sobald wir wieder zurück kommen, spricht sie uns wieder an, behält jedoch ihr Lauftempo und die Kreisbahn bei und wirft erneut ein Leckcherchen nach „außen“ usw. 

4.) Das nun folgende Spiel ist ein sehr leichtes, aber ganz tolles Spiel.

Super, tolle Leckerchen gibt es nur in unmittelbarer Nähe von Frauchen, etwas weniger schmackhafte Leckerchen gibt es durch das Werfen oder Rollen von Frauchen weg in das Feld oder in die Wiese oder auf dem Gehweg.

Noch bevor die Übung zu Ende geschrieben ist, wird klar sein, wo wir Hunde uns bald schon immer aufhalten werden 🙂

Viel Freude bei den Übungen und beim Loben 

Bis wir uns Wiedersehen bleibt Mopsfidel und Bostongesund. Deine Lena Lustig und das tierisch zufriedene Rudel