Lena Lustig hat wieder fleißig ihr Kolumne geschrieben. Viel Spaß beim Lesen.
https://dvg-hundesport.de/file/d7ea771b3b7f46be013c526dedb900ac.de.0/dvg_hundesport_1-2023.pdf
Die Lena Lustig Kolumne
Ich war das Maskottchen der EOC 2022. Es war mir eine Ehre. Ich habe mich sehr darüber gefreut und vor allem hat es Frauchen viel Kraft gegeben, es war das richtige Zeichen in dieser Zeit, denn ich frage mich sehr häufig: „Wer hat an der Uhr gedreht?“ und das in vielerlei Hinsicht.
Schauen wir mal fast genau ein Jahr zurück und zwar auf Mitte November 2021. Damals tanzte ich mit Frauchen in Stuttgart auf der Messe Animal zu unserer geliebten Sherlock Holmes Choreografie. Der Ring befand sich nahezu exakt an der gleichen Stelle, wie im November 2022 bei der Europameisterschaft im DogDancing.
Das Datum war, außer dass es ein anders Jahr war, das gleiche.
Damals durfte ich mich noch „frei“ und ohne heftige Gesetze im Hinterkopf auf jeder Messe bewegen. Nach dem damaligen Turnier von 2021 hatten wir vier Tage später unseren Live Auftritt im TV bei: „Hallo Hessen“ und durften das Publikum vom DogDancing überzeugen auch hier durfte ich über den Boden als Lena Holmes flitzen und zeigen, was in mir steckt.
Die vergangenen 8 Jahre wurde ich geschätzt, gefeiert und geliebt.
Man freute sich, dass man nicht nur die klassischen Hütehunderassen in unserem Sport bestaunen durfte, sondern Hunde jeder Größe, ob Hänge-oder Stehohren, ob ein-, zwei-, dreifarbig oder bunt gesprenkelt, ob mit langer oder kurzer Nase, ob angezogen oder nackig.
DogDancing war und ist ein hervorragender Sport für alle Hunde, da man als Frauchen und Herrchen die Möglichkeit hat, das, was dem Hund liegt und das, was er sehr gut kann, ganz besonders hervorzuheben und ins Rampenlicht zu stellen. DogDancing hilft daher die charakterlichen und positiven Eigenschaften eines jeden Hundes so zu fördern, dass meine Kollegen sich wohl, sicher, geliebt, geschätzt und bei ihren Tun und Sein bestätigt fühlen, das wiederum hilft, dass wir Vierbeiner physisch und psychisch fit und gesund sind und bleiben.
Zwei Monate, wir schreiben Januar 2022, gehört das geliebt werden in der Öffentlichkeit durch einige offiziellen Herrschaften in der Politik, der Vergangenheit an und nicht, weil die tanzenden Kollegen und meine vierbeinigen Freunden, die in anderen Sportarten erfolgreich teilnehmen, sich urplötzlich verändert hatten, sondern auf Grund dessen, dass man beschloß mich und meine Kollegen, die gewisse Merkmale aufweisen, auszuschließen, vom Sport, von Ausstellungen, von Trainingsplätzen usw.
Der VDH begann sich für uns einzusetzen. Derzeit sind wir Kurznasen und die spärlich gekleideten, aus den ursprünglich heißen Ländern, stammenden Kollegen, diejenigen, die es am härtesten getroffen hat. Dabei werden in Mexiko die nackigen Hunde so sehr verehrt, dass man davon überzeugt ist, dass sie die Menschen, nachdem sie ihre Augen geschlossen und die Erde verlassen haben, über den Fluß im Jenseits begleiten. Man schreibt ihnen einen hohen Stellenwert innerhalb deren Kultur zu.
Wir haben das nicht verdient, dass wir von Seiten der Politik zu anderen Hunden gemacht werden, als die, die wir sind.
Das wir sportlich fit, gesund sind und selbstverständlich in der Lage auf einem hohen Niveau zu tanzen und Sport auszuüben (einige Kollegen flitzen über bunte Hürden oder begeistern sich für andere Sportarten) haben wir durch das Erbringen unserer Leistung über Jahre hinweg unter Beweis gestellt, doch nun sollen wir jedes Jahr verschiedenen Tierärzten Geld (und das noch bei der nicht ganz einfachen Erhöhung der GOT) dafür geben, dass sie unsere Fitness bestätigen. Selbst wenn die Fitness Papiere stimmen und korrekt sind, habe ich schon vernommen, kann es das eine oder andere mal dennoch dazu führen, das man Schwierigkeiten bekommt.
Da ich eine kleinen Rampensau bin und mich nicht nur im Ring, sondern auch in Kitas, im TV und auf Messen gerne im Rahmen eines Showprogramm zeigte, trifft mich das doppelt.
Mein Frauchen sagte immer: „Lena Lustig, mein Schatz, du musst steinalt werden, bis dahin haben sich die Gesetze hoffentlich geändert und du darfst dann einen Bosti-Welpen noch liebevoll begleiten.“
Mal sehen, wenn ich traurig bin, dann sehe ich mich bereits mit den Boston Terrier Welpen auf dem Sofa sitzen und spielen, anstatt ihn auf Turnier zu begleiten und das allerschlimmste wäre für mich, wenn Frauchen gar keinen Boston Terrier Welpen zu sich nehmen würde, weil die Zukunft zu düster aussieht. Es wäre so schade, um unsere Rassen. Egal ob Boston Terrier, ob Mops, ob Chinesen Crested Dog, ob Affenpinscher usw. wir haben unseren Platz im Herzen unsere Menschen und wir können uns beweisen.
Ich werde nun 11 Jahre alt und ich freue mich mit unserer neuen Lena Choreografie gemeinsam mit Frauchen im Ring (im wahrsten Sinne des Wortes) abzuheben und den Zauber der Luftkünste tanzen zu dürfen und mich mit Stolz (stolz auf mich, stolz auf meine Rasse) hoffentlich irgendwo präsentieren zu können und meine Rasse würdig zu vertreten.
In Amerika, unserem Heimatland werden wir so sehr geschätzt, dass wir auf den Laufbändern, die zum Transport der Koffer in Flughäfen dienen, einen sehr wichtigen Job haben. Wir Boston Terrier werden dort nämlich unter anderen zum Aufspüren von Schmuggelware im Koffer trainiert und ausgebildet und da wir eine sehr geeignete Größe haben, um auf den Laufbändern hin und her zu gehen und die Koffer dabei abzuschnüffeln, greift man gerne auf den Boston Terrier zurück.
Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu meiner Maskottchen Aufgabe an der EOC mitteilen, obwohl ich nicht dabei sein konnte. Den Grund weißt du nun, so hat mir Frauchen alles erzählt.
Für Frauchen waren die EOC 2022 ein fantastisches Erlebnis.
Sie hat unermüdlich und jahrelang auf das Ziel hin gearbeitet.
Die Tage zuvor war sie angespannt und die Zeit schien für sie unangenehm stehen zu bleiben. Ständig überdachte sie ihre Liste, ob sie alles eingepackt hatte und ob nichts zuhause liegen bleiben würde.
In diesen Tagen lief sie mit uns ungewöhnlich viel spazieren, denn das Training fiel aus. Sie war sich sicher, dass Sofina Sonnenschein alles können würde. Anstatt uns Hunde zu trainieren, ertappte ich sie, wie sie im Flur Musik anstellte und ohne Sofina ihre: „I dream of Jeannie Choreographie“ tanzte. Sie achtete penibel darauf, ob die Handbewegungen passten, ob sie ihre Schritte richtig einhielt und ob die Ausrichtung bei erbrachten Drehung korrekt war.
Viel zu plötzlich war dann Tag X am Horizont und sie fuhr mit Gepäck, Kostüm, Sofina Sonnenschein, guter Laune, Freude und jeder Menge Optimismus nach Stuttgart.
Frauchen freute sich so sehr über die Möglichkeit dort teilnehmen und ein Teil von Team Germany sein zu dürfen.
Vor Ort wurde sie sich dessen bewußt, dass sie sich dem Trubel der Menschenmenge, dem Gesehenwerden durch den Livestream, sowie den anderen Nationen vor Ort, als auch ihrem eigenen Gedanken und Emotionen stellen muss. Letzteres war für sie ein Karussell und eine Achterbahn zugleich.
Nach dem die vier Tage auf der Animal in Stuttgart bei der EOC bereits Geschichte waren, war sie super glücklich über ihr Team Germany, über sich und Sofina. Team Germany hatten ihr Bestes gegeben, im Team, im Helfen, im Unterstützen und zweifelsohne mit ihren Hunden Im Ring.
Mein Frauchen freut sich sehr, diesen Sport ausüben und mit den anderen Dogdancern teilen zu dürfen, denn alle Teilnehmer aus den Nationen hatten dazu beigetragen, dass man stolz sein darf zur Dogdancing Welt dazu zu gehören.
Es waren herausragende Leistungen und das unter schwierigen Messebedingungen, liebenswerte Teams, die zuerst ihren Hund und dann den Sport sehen und sahen.
Sie hatte die Chance wunderbare Menschen /Teams aus verschiedenen Ländern kennenzulernen und sie durfte sie auf ihrer eigenen Reise ins Abenteuerland ein Stück weit begleiten.
Im Herzen trug sie mich als Maskottchen der EOC und Sofina natürlich. Sie und ich hätten das Karussell ihrer Emotionen ruhiger drehen lassen und auf der Achterbahn der Gefühle ihr zum Durchatmen geholfen.
Sofina ist wirklich ein Sonnenschein gewesen. Wir konnten zuhause den Livestream mit Herrchen schauen. Sofina ist immer zuverlässig, sie gibt immer ihr Bestes und so tanzten sich Anneke und sie auf Platz 24 bei der EM. Ich hätte es nicht besser machen können, anders zwar, definitiv, denn ich bin ein Turbo im Ring, aber nicht besser.
Frauchens Dank galt dem Orga Team (Carmen und Conni), den Richtern, dem Helferteam, den Teams und Teamchefs und allen die geholfen hatten, die EOC im Herzen zu tragen und dort in wundervoller Erinnerung zu behalten. Es war ihr ein Vergnügen und eine Ehre und ich würde mich riesig freuen, wenn mein Frauchen so etwas wieder miterleben kann und bis ich wieder alle von den Sitzen mitreiße und durch meinen Tanz begeistere, nehme ich auf dem Sofa Platz und schaue in der 1. Reihe den Livestream.
Bis zum nächsten Mal.
Bleibt bitte Bostongesund und mopsfidel.
Deine Lena Lustig